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Das Nicænische Glaubensbekenntnis

Derzeitiger Text (übersetzt)
der griechischen orthodoxen Kirche
Ich glaube an den einen Gott, den Vater, Allherrscher, Schöpfer des Himmels und der Erde, alles Sichtbaren und Unsichtbaren.
Und an den einen Herrn Jesus Christus, Gottes einziggeborenen Sohn, der aus dem Vater geboren ist vor aller Zeit. Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater; durch ihn ist alles geschaffen.
Für uns Menschen und zu unserem Heil ist er vom Himmel herabgekommen und hat Fleisch angenommen vom Heiligen Geist und der Jungfrau Maria und ist Mensch geworden.
Er wurde für uns gekreuzigt unter Pontius Pilatus, hat gelitten und ist begraben worden, ist am dritten Tage auferstanden nach der Schrift.
Er ist aufgefahren in den Himmel und sitzt zur Rechten des Vaters. Und wird wiederkommen in Herrlichkeit, zu richten die Lebenden und die Toten; seiner Herrschaft wird kein Ende sein.
Und an den Heiligen Geist, den Herrn, den Lebenschaffenden, der aus dem Vater hervorgeht, der mit dem Vater und dem Sohn zugleich angebetet und verherrlicht wird, der gesprochen hat durch die Propheten. Und die eine, heilige, katholische*) und apostolische Kirche.
Ich bekenne die eine Taufe zur Vergebung der Sünden. Ich erwarte die Auferstehung der Toten und das Leben der kommenden Welt. Amen.
Lateinisch (Missale romanum)
Credo in unum Deum Patrem omnipotentem, factorem cæli et terræ, visibilium omnium et invisibilium;
et in unum Dominum Iesum Christum, Filium Dei unigenitum, et ex Patre natum ante omnia sæcula, (Deum de Deo,) lumen de lumine, Deum verum de Deo vero, genitum, non factum; consubstantialem Patri; per quem omnia facta sunt;
qui propter nos homines et propter nostram salutem descendit de cælis, et incarnatus est de Spiritu Sancto ex Maria Virgine, et homo factus est;
crucifixus etiam pro nobis sub Pontio Pilato passus et sepultus est; et resurrexit tertia die secundum scripturas,
et ascendit in cælum, sedet ad dexteram Patris, et iterum venturus est cum gloria iudicare vivos et mortuos, cuius regni non erit finis;
et in Spiritum Sanctum Dominum et vivificantem, qui ex Patre (Filioque) procedit; qui cum Patre et Filio simul adoratur et conglorificatur; qui locutus est per Prophetas; et unam, sanctam, catholicam et apostolicam ecclesiam.
Confiteor unum baptisma in remissionem peccatorum, et exspecto resurrectionem mortuorum et vitam venturi sæculi. Amen.
Deutsch (Ökumenische Fassung)
Wir glauben an den einen Gott, den Vater, den Allmächtigen, der alles geschaffen hat, Himmel und Erde, die sichtbare und die unsichtbare Welt.
Und an den einen Herrn Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn, aus dem Vater geboren vor aller Zeit: Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater; durch ihn ist alles geschaffen.
Für uns Menschen und zu unserem Heil ist er vom Himmel gekommen, hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist von der Jungfrau Maria und ist Mensch geworden.
Er wurde für uns gekreuzigt unter Pontius Pilatus, hat gelitten und ist begraben worden, ist am dritten Tage auferstanden nach der Schrift
und aufgefahren in den Himmel. Er sitzt zur Rechten des Vaters und wird wiederkommen in Herrlichkeit, zu richten die Lebenden und die Toten; seiner Herrschaft wird kein Ende sein.
Wir glauben an den Heiligen Geist, der Herr ist und lebendig macht, der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht, der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird, der gesprochen hat durch die Propheten, und die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche.
Wir bekennen die eine Taufe zur Vergebung der Sünden. Wir erwarten die Auferstehung der Toten und das Leben in der kommenden Welt. Amen.

Dieses Glaubensbekenntnis wird als "Symbolum Nicænum" (Nicænisches Glaubensbekenntnis) oder "Nicæno-Konstantinopolitanum" bezeichnet, weil es im Jahre 325 auf dem Konzil von Nikaia formuliert und 381 auf dem Konzil von Konstantinopel (leicht geändert) für allgemein verbindlich erklärt wurde.

In der 1. Spalte steht die Übersetzung des derzeit in der Liturgie der orthodoxen Kirchen gebräuchlichen Textes (in der jeweiligen Landessprache, z.B. griechisch "Pistevo", slawisch "Veruju").

Der lateinische Text (2. Spalte) steht auch heute noch im "Missale romanum" (Römisches Messbuch) in der "Ich-Form" (Credo = ich glaube), weicht aber sonst an drei Stellen vom griechischen Original ab:

  • Das im Original stehende Wort "Pantokrator" (Allherrscher) ist mit "omnipotens" (allmächtig) ungenau übersetzt.
  • Der Passus "Deum de Deo" wurde eingefügt. Das ist sprachliche Redundanz, aber kein Streitpunkt.
  • Der Zusatz "filioque" (und vom Sohne) wurde erst in der Zeit um 800 bis 1000 in der westeuropäischen (lateinischen) Kirche unberechtigt eingefügt. Die orthodoxen Kirchen verwerfen das als Häresie (Irrlehre).

In der 3. Spalte steht die deutsche ökumenische Fassung, und zwar in der römisch-katholischen Version (deutsches "Missale romanum"). Davon abweichend gibt es noch zwei weitere Versionen der deutschen ökumenischen Fassung:

  • Alt-katholisch: der Zusatz "und vom Sohn" ist nicht vorhanden.
  • Evangelisch: anstelle des Wortes "katholische" steht "allgemeine".

Im deutschen "Missale romanum" finden wir seit dem 2. Vatikanischen Konzil (um 1964) das "Credo" in der "Wir-Form", die dann auch von anderen Kirchen übernommen wurde. Diese ist aber nur für Gottesdienste in geschlossenen Gemeinschaften geeignet, wo jeder jeden kennt, denn ich kann nicht für einen mir unbekannten Menschen mit den Glauben bekennen.
Laut Wikipedia (wo man neben weiteren Informationen auch den griechischen Text findet) ist die "Wir-Form" die ursprüngliche. Jedoch ist zu bedenken, dass in der alten Kirche die Eucharistie eben nur in geschlossenen Gemeinschaften gefeiert wurde (Arkandisziplin). Alle nicht zur Gemeinde gehörenden mussten damals am Ende des Wortgottesdienstes und Beginn des Sakramentsgottesdienstes (an dessen Beginn das Glaubensbekenntnis steht) die Kirche verlassen, sogar die Katechumenen (Taufbewerber). Die Türen wurden von den sogenannten Ostiariern (Türhütern) bewacht!
Heutzutage findet man in der Chrysostomus-Liturgie der orthodoxen Kirchen zwar noch Hinweise darauf, die Türen zu beachten, aber niemand wird mehr wirklich hinausgeschickt, und dann beim Glaubensbekenntnis wird nur die Ich-Form gebraucht.


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